Mehrmals im Jahr geht der Verein auf Tour. Im Programm: Tagesfahrten zu interessanten Betrieben, Museen und Kulturstätten in der Umgebung Hamburgs,
mehrtägige Erlebnisreisen zu bedeutenden Stätten der Industrie- und Sozialgeschichte in Deutschland und dem angrenzenden Ausland.
Trotz der Planungsunsicherheit durch die fortdauernde Pandemie hat das Reiseteam unseres Freundeskreises für 2022 ein mutiges Ziel: Die bayrische Metropole München.
Dieses Ziel wird schon lange aus dem Kreis bisheriger Mitreisender gewünscht. Wegen der großen Entfernung kann die Reise nur für mehr Tage, als ein Wochenende bietet, geplant werden und kostet
deshalb mehr. Diese Reise wird eine Ausnahme sein. Ab 2023 werden wie gewohnt Ziele im Umkreis von ca. 400 km um Hamburg angeboten.
Neben einem Besuch des Deutschen Museums, der KZ-Gedenkstätte Dachau, des Olympia-Geländes, eines großen Industriebetriebs und des Jüdischen Kulturzentrums sind thematische Stadtteilrundgänge zur
Sozial- und Industriegeschichte geplant.Mitglieder des Archivs der Münchner Arbeiterbewegung (e.V.) werden in ihr Sammlungsdepot schauen lassen und über ihre Arbeit berichten.
In der „Freizeit“ wird es Gelegenheit zum Besuch von z. B. Kunstmuseen, dem Valentin-Karlstadt-Musäum, dem Englischen Garten und dem einen oder anderen Biergarten geben.
Der Münchner Vereinsfreund Prof. Dr. Ludwig Eiber, ehemaliger Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, wird die Planung unterstützen und die Gruppe in München begleiten.
Weil München kulturell so viel zu bieten hat, soll die Reise sieben Tage dauern, An- und Abreise eingeschlossen. Geplant ist dieses Jahr nur diese eine Reise im Mai, keine zweite Reise im August.
Vorläufig geplante Reisezeit ist die 20. Woche von Montag, 16. Mai bis Sonntag, 22. Mai 2022. Es wird mit einer Gruppe von 20 bis 35 Teilnehmer*innen gerechnet. An- und Abreise erfolgen mit der
Deutschen Bahn. In München wird es einen Shuttle-Bus geben um innerstädtisch als Gruppe gemeinsam unterwegs sein zu können.
Am 25. April 2022 fand ein Info-Abend zur München-Reise statt. Das Reiseteam freut sich auf eine weitere interessante Reise!
Die Reise ist bereits ausgebucht.
19. Februar 2022
Nein! Nein! Wir hatten die Sturmfluten Mitte Februar - 60 Jahre danach - nicht bestellt! Am 19. Februar fanden sich trotzdem alle TeilnehmerInnen pünktlich, aber gut durchnässt im Schmidt-Forum zur Ausstellung „Schmidt! Demokratie leben“ ein.
Dr. Magnus Koch, Leiter des Arbeitsbereiches Ausstellungen und Geschichte, führte uns detailreich durch das Leben und Wirken des Altkanzlers Helmut Schmidt ohne das Große und Ganze und Kritische
zu vergessen. So entstand ein Kanzlerportrait, das persönliche mit politischen, historische mit aktuellen und konkrete mit thematischen Ereignissen verband. Nicht zuletzt durch die vielen großen
Fotos, die uns allen aus den Medien bekannt sind, strahlt die Ausstellung eine große Intensität aus.
Steht Adenauer für die Westbindung, Brandt für die Ostpolitik, so bleibt Schmidt vor allem als Krisenkanzler, als der werteorientierte Macher einer Realpolitik, in Erinnerung. Seine Wirtschafts-,
Energie- und Sicherheitspolitik waren gekennzeichnet durch Ölkrise, steigende Arbeitslosigkeit, den Bau von Atomkraftwerken und NATO-Doppelbeschluss. Auch die dramatischen Ereignisse um die
Schleyer-Entführung prägten seinen Ruf als entschlossen handelnder Krisenmanager.
Unsere Nachfragen an Dr. Koch konzentrierten sich auf Schmidts Jugendzeit, seine Erfahrungen und Lehren aus dem Krieg und sein Misstrauen gegenüber den aufkommenden Basis- und Jugendbewegungen
der 70er Jahre. Nur wenige von uns wussten, dass Schmidt einen jüdischen Großvater hatte, den er als Jugendlicher zu leugnen versuchte, aber später als „Medienkanzler“ in Szene zu setzen
verstand. Auch seine Haltung zur Aufrüstung, Atomkraft und Terroristenverfolgung hatten nicht wenige von uns eher kritisch in Erinnerung.
Von den in der Ausstellung vorhandenen 40 Stunden Filmmaterial konnten wir in unserer Zeit zum individuellen Stöbern nur das wenigste anklicken. Und so hat sich der eine oder die andere von uns
vorgenommen, bei einem der nächsten Innenstadtbesuche noch einmal in diese interessante und anregende Ausstellung am Kattrepel hineinzugehen.
In den anschließenden Diskussionen beim gemeinsamen Mittagstisch waren wir uns weitgehend einig darin, dass dem Lebenswerk des Staatsmannes und Ehrenbürgers Hamburgs mit dieser Ausstellung
angemessen und würdig gedacht wird. Die Erinnerung an ihn will die Stiftung mit vielen aktuellen Themen und Veranstaltungen lebendig halten, so zum Beispiel mit Schmidts Grundüberzeugungen zu
Europa und zur parlamentarischen Demokratie. Helmut Schmidts Aussage: „Hanseaten werden in der Politik gebraucht!“ ist ja gerade wieder hochaktuell!
Annegret Eylers und Doris Schiller für das Team Tagestouren
9. Dezember 2021
Im Oktober 2021 bekam der Freundeskreis des Museums der Arbeit von Ursula Richenberger, der Projektleiterin für den Aufbau des Hafenmuseums, das Angebot, eine Baustellenbesichtigung der Peking für Freunde und Freundinnen unseres Museums, durchzuführen.
Das Team Tagestouren war gerne bereit, die Organisation gemeinsam mit dem Vereinsbüro und den Ehrenamtlichen der Peking zu übernehmen. Die Termine waren für den 2. und den 9. Dezember festgelegt. Jeweils 24 Personen konnten teilnehmen. Es erfolgte eine Veröffentlichung im Newsletter des Vereins und die 48 Plätze waren in wenigen Tagen ausgebucht.
An beiden Tagen war es gut, wenn man sich warm angezogen hatte. Da die Peking nicht beheizt wird, kroch die Kälte schnell bis an die Haut. So muss es auch den Männern gegangen sein, die vor Jahrzehnten auf diesem Großsegler gefahren sind. Im Gegensatz zu uns, konnten die sich aber nicht auf eine warme Wohnung freuen. Über Wochen begleiteten sie die Fracht auf dem Schiff und konnten sich nur durch die harte Arbeit an Bord aufwärmen. Unsere 4 Guides wussten viel über die Geschichte des Schiffes und die sehr unterschiedliche Nutzung zu berichten, vor allem aber beeindruckten die Erzählungen über die Lebensbedingungen auf dem Frachter zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Stapellauf der Viermast-Stahlbark war 1911 bei Blohm und Voss. Die Reederei F. Laeisz transportierte von Chile Salpeter nach Hamburg. Es war kompliziert, die Ladung so im Laderaum zu verteilen, dass auch bei schwerem Seegang der Segler nicht umkippte. Der Laderaum nimmt natürlich den größten Platz auf dem Schiff ein.
Für die Besatzung waren nur kleine Räume direkt an der kalten Bordwand mit kleinen Kojen und Hängematten vorgesehen, die übereinander lagen und bei Kälte mit steifgefrorener Kleidung genutzt wurde. Lebende Schweine und Hühner wurden mitgenommen und unter Deck gehalten, um auf See geschlachtet und verspeist zu werden.
Es gab auch Vorratsräume für Getreide und Kartoffeln. Oft verdarben die gelagerten Lebensmittel und es wurde gehungert. Ein großes Problem war auch das Trinkwasser. Es war kaum möglich, es über die Wochen der Überfahrt frisch zu halten.
Die Arbeit war hart und ich möchte mir nicht vorstellen, bei Sturm die Masten hochzuklettern, um die Segel zu bergen. Auch die schweren Anker zu bewegen oder das Ruder zu bedienen, brauchte viel Kraft. Mit nassen Klamotten sich nach getaner Arbeit zum Schlafen zu legen ist auch keine Entspannung. Von der viel besungenen Seemannsromantik haben wir auf der Peking keine Spur entdeckt.
Vielen Dank dass wir dieses Angebot bekommen haben! Wir würden uns sehr freuen, wenn wir weiteren Mitgliedern unseres Freundeskreises so eine Führung über die Baustelle der Peking ermöglichen
können!
Doris Schiller und Jürgen Beeck
Fotos: Jürgen Beeck
21. Juli 2021
Am 21. Juli 2021 konnten wir, trotz noch bestehender Einschränkungen durch die gültigen Corona-Schutzregeln, die schon länger geplante Tour durch den Stadtpark mit anschließendem Besuch des Planetariums mit insgesamt 17 Teilnehmern durchführen.
Der Stadtparkverein vermittelte uns eine sehr fachkundige Begleitung für die Tour durch den Stadtpark. Der Schwerpunkt der Führung lag auf der Vermittlung zur Entstehung und zur inzwischen
mehr als 100 jährigen Geschichte des Parks. Themen waren auch das Wachstum der Bevölkerung in Hamburg in den Jahren vor der Errichtung des Stadtparks insbesondere in den Stadtteilen Barmbek
und Winterhude.
Wir erfuhren viele Details zur Konzeption und zur Gestaltung des Parks. Von Fritz Schumacher und Gartenbaudirektor Linne wurden sowohl Elemente des englisch en Landschaftsgartens, wie auch des französischen Architekturgartens im Stadtpark geplant und umgesetzt. Die damals geschaffenen Strukturen prägen den Park bis heute. Erläutert wurden uns die Entwicklung des Parks, der Gebäude und der Kunstwerke im Park über die mehr als 100 Jahre des Bestehens u.a. mit einer Anzahl von Zeichnungen und Fotos aus der recht wechselvollen Geschichte. Wir erfuhren Details zur Stadthalle am Eingang Südring, und zu den weiteren Gebäuden, die zum größten Teil im Krieg zerstört wurden und nicht wieder aufgebaut wurden. Die Tour führte uns dann u.a. durch den Heckengarten, das frühere Luftbad und die frühere Trinkhalle zum Planetarium. Das Planetariumsgebäude wurde ursprünglich als Wasserturm errichtet, bevor es für seine jetzige Nutzung hergerichtet wurde.
Im Planetarium sahen wir dann im Anschluss an die Stadtparkführung die Vorstellung „DIE SONNE – UNSER LEBENDIGER STERN“ Wir sahen atemberaubende Bilder der Sonnenoberfläche und erfuhren
viele Details zur Geschichte unseres Sonnensystems. Die vermittelten Daten zum Alter unseres Sonnensystems und zu den Entfernungen in Lichtjahren waren sehr eindrucksvoll.
Vor und nach der Vorstellung im Planetarium bestand noch die Möglichkeit zum Besuch der Aussichtsplattform. Für Besucher gibt es in 42 m Höhe einen fantastischen Blick über Hamburg und den
Stadtpark.
Den Abschluss fand unsere Tagestour mit einer Kaffeetafel im Café Schmidtchen im Planetarium. Nach einer rundum gelungenen Tour konnten wir hier den Tag bei kleinen Leckereien ausklingen
lassen.
Annegret Eylers und Reinhold Thate
Fotos: Gabi Horn, Doris Schiller
24. Oktober 2021
Am 24.10.2021 konnte das Team Tagestouren eine kurzfristig zugesagte Tour zum Hafenmuseum inkl. Führung realisieren. Mit 15 Personen besuchten wir das Museum.
Das Thema der Führung lautete Revierfahrt. Mit Revierfahrt wird die Strecke bezeichnet, die ein Schiff vom Liegeplatz bis zur offenen See absolviert. Ein Mitglied der Freunde des
Hafenmuseums gab uns sehr interessante Einblicke in die Arbeitswelt der Lotsen, in die Schiffsleittechnik, erläuterte Seekarten und Leuchtfeuereinträge. Die Lotsen unterstützen die
Schiffsführung der großen Schiffe auf dem Weg in und aus dem Hamburger Hafen bei der Fahrt auf der Elbe während der tidenbedingten knappen Zeitfenster für die Fahrt durchs Revier.
Wir besichtigten die Lotsenstube von 1895, die aus dem Lotsenhaus in Brunsbüttel stammt und im Schaudepot des Hafenmuseums originalgetreu wieder aufgebaut wurde.
Wir erfuhren viele Details über Navigation, über Seezeichen, Leuchtfeuer und Leuchttürme. Erklärt wurde die Funktionsweise eines Sextanten und Begriffe wie terrestrische und astronomische
Navigation. Im Museumsdepot wurde der historischer Arbeitsplatz und die Tätigkeiten eines Schiffsfunkers erklärt.
Ein Schulungsstand zur Einübung von Schiffsmanövern aus einer ehemaligen Seefahrtschule wurde in Betrieb gesetzt und Steuerungsmanöver vorgeführt.
Nach der Führung war noch Gelegenheit, den Außenbereich des Museums zu besichtigen, inkl. Liegeplatz der Peking. Während unseres Aufenthalts war gerade Niedrigwasser, dadurch waren Blicke auf die
sanierten Aufbauten der Peking möglich. Fragen konnten von ehrenamtlichen Mitarbeitern der Freunde der Peking beantwortet werden.
Ein Besuch des Hafenmuseums mit den historischen Schiffen und dem Schaudepot lohnt immer wieder, mit fachkundigen Erläuterungen gibt es noch viel über den Hafenbetrieb, die Seefahrt, die Lebens-
und Arbeitsbedingungen der Menschen und über die hamburgische Hafengeschichte zu erfahren.
Der Nachmittag im Hafenmuseum klang mit einer kleinen Kaffeepause aus, die viele Teilnehmer dazu nutzten, windgeschützt in der Sonne vorm Schaudepot zu sitzen, sich Kaffee und Kuchen schmecken zu
lassen und den schönen Tag zu genießen.
Team Tagestouren
Reinhold Thate und Annegret Eylers
Fotos: Norbert Wittke
Freunde des Museums der Arbeit e. V.
Wiesendamm 3
22305 Hamburg