Ursula-Schneider-Preis für studentische Abschlussarbeiten

Ausschreibung 2023

Der Verein der Freunde des Museums der Arbeit (FdMA) vergibt für 2023 den „Ursula-Schneider-Preis“ für studentische Abschlussarbeiten, die sich mit der Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Arbeitswelten befassen.

Ursula Schneider (1943-2019) war Gründungsmitglied des Vereins der Freunde des Museums der Arbeit und langjährige Kuratorin am Museum der Arbeit. Der Preis soll dazu motivieren, arbeitsweltliche Themen in allen ihren Dimensionen in Studium und Forschung stärker zu bearbeiten.

Die Preisauslobung richtet sich an alle Studierenden, die eine Abschlussarbeit (Master/Bachelor) zwischen dem 1. August 2022 und dem 31. Mai 2023 an einer Hamburger Hochschule abgegeben haben. Es werden vier Preise ausgelobt, jeweils zwei in den Kategorien Master und Bachelor:

  1. Preis Masterarbeit 2000 Euro
  2. Preis Masterarbeit 1500 Euro
  1. Preis Bachelorarbeit 1000 Euro
  2. Preis Bachelorarbeit 500 Euro

Voraussetzungen für eine Bewerbung

Jede/r Studierende einer Hamburger Hochschule kann sich mit einer Abschlussarbeit der Kategorie Bachelor oder Master bewerben. Selbstvorschläge sind erwünscht, Bewerber:innen können auch von akademischen Betreuer:innen oder Mitgliedern des Vereins vorgeschlagen werden. Studierende Mitglieder des Vereins sind ebenfalls bewerbungsberechtigt, auch wenn sie nicht in Hamburg studieren.

 

Prämiert werden Arbeiten, die sich mit den Themen des Museums der Arbeit auseinandersetzen. Das Museum der Arbeit zeigt Industrie-, Technik- und Sozialgeschichte und stellt sich der Frage, wie sich Leben und Arbeiten in den

letzten 180 Jahren gewandelt haben. Welche Auswirkungen hatte und hat der Prozess der Industrialisierung und der Aufstieg der Dienstleistungsgesellschaft? Welche dadurch bedingten umfassenden sozialen, kulturellen und ökonomischen Veränderungen gab es für die Menschen, Gesellschaft und Natur? Wie wird sich dieser Prozess fortsetzen? Inhaltlich sollen sich die Arbeiten daher mit der Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Arbeitswelten und den sozialen, gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen der Wandlungsprozesse befassen und anregend für die Arbeit des Museums sein.

 

Zur Bewerbung werden ausdrücklich nicht nur Verfasser:innen historischer, sozialwissenschaftlicher und museumsdidaktischer Arbeiten aufgefordert, sondern auch Studierende aus anderen Disziplinen, die sich mit den oben genannten Themen befassen.

 

Bewerbungsverfahren

Bewerbungen, die elektronisch oder postalisch übersandt werden können, müssen enthalten:

  • Maximal zweiseitiges Bewerbungsschreiben (12 Punkt, 1 1/2 –zeilig, ein- schließlich Datum der Abgabe an der Hochschule und Nennung der Kategorie Master oder Bachelor)
  • Abschlussarbeit in elektronischer Form oder in dreifacher Ausfertigung ge- druckt
  • Dokumentation des Abschlusses oder Gutachten der/s Betreuer:in
  • Einseitiges Abstract des Inhaltes der Abschlussarbeit (12 Punkt, 1 1/2 –zeilig)
  • Tabellarischer Lebenslauf

Die vollständigen Bewerbungsunterlagen – elektronische Bewerbungen bitte in einer Gesamtdatei - senden Sie bitte an:

Freunde des Museums der Arbeit e.V.

Wiesendamm 3

22305 Hamburg

mda-freunde@mda.shmh.de

Einsendeschluss: 1. Juni 2023

 

Ansprechpartner bei Rückfragen: PD Dr. Knud Andresen (andresen@zeitgeschichte-hamburg.de)

Die Preise werden auf einer öffentlichen Veranstaltung des Vereins Freunde des Museums der Arbeit vermutlich im September 2023 übergeben. Die Entscheidung der Jury wird bis Ende August erfolgen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Ausschreibung 2023 Ursula-Schneider-Prei
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Pressemitteilung:

Sechs Preisträger*innen aus Hamburger Hochschulen mit „Ursula-Schneider-Preis“ ausgezeichnet. Fachjury prämiert herausragende Abschlussarbeiten

v.l.: Knud Andresen (Jury), Janina Both, Anna Krahl, Rahel grote Lambers, Kervin Saint Pere, Kersten Albers (1. Vorsitzender). Clara Alisch und Seline Nickelsen konnten leider nicht persönlich anwesend sein.
V.l.: Knud Andresen (Jury), Janina Both, Anna Krahl, Rahel grote Lambers, Kervin Saint Pere, Kersten Albers (1. Vorsitzender). Clara Alisch und Seline Nickelsen konnten leider nicht persönlich anwesend sein. | Foto: Rüdiger Tölg

 

Der Freundeskreis des Hamburger Museums der Arbeit vergab am 26. September 2022 zum dritten Mal den „Ursula-Schneider-Preis für Bachelor- und Masterarbeiten“. Für den Preis bewerben konnten sich Studierende der Hamburger Hochschulen, die sich in ihren Abschlussarbeiten mit Geschichte, Gegenwart & Zukunft der Arbeitswelten befassten. Eine Fachjury wählte nun aus den zahlreichen Einsendungen aus und prämierte je eine Bachelor- und vier Masterarbeiten mit Preisen zwischen 500 und 2000 Euro.  Der Preis ist nach Ursula Schneider, langjährige Kuratorin am Museum der Arbeit, benannt. Der Preis soll Anreize für eine zukunftsorientierte akademische Ausbildung geben und die Bildungsarbeit im Museum inspirieren.


Kersten Albers, Vorsitzender des Freundeskreises, erklärt: „Die vielen guten Bewerbungen zeigen eindrücklich, wie kreativ und kompetent sich Hamburger Studierende mit Themen der Arbeitswelt auseinandersetzen und Impulse geben für weitere Entwicklungen. Wir wollen versuchen, sie dabei weiter zu unterstützen und zu begleiten.“
Auch 2023 wird der Preis ausgeschrieben werden.

 

1. Preis Masterarbeit: Clara Alisch
Clara Alisch beschäftigt sich mit der Masterarbeit „Milchmaschine“ an der HfbK mit der historisch konstruierten Konstante von feminisierter Reproduktionsarbeit anhand der Milchpumpe. Neben der historischen Analyse der Brusternährung  hat Alisch auch eine überzeugende Installation „Lactoland“ erarbeitet. Alisch stellt sich Fragen nach Care-Arbeit, nach Öffentlichkeit und privatem Raum sowie feminisierter Produktionsarbeit. Ihre Arbeit, so die Begründung der Jury, regt zu neuen Möglichkeiten über die Erzählung von Arbeit an.


2. Preis Masterarbeit: Kervin Saint Pere
Kervin Saint Pere beschäftigt sich in seiner Arbeit – eingereicht an der HfbK –  mit Bildern aus Peru, die um 1890 von zwei Deutschen aufgenommen wurden und heute im MARKK gesammelt sind. Saint Pere zeigt den kolonialen Blick der Bilder, in denen die Fotografierten rassistisch klassifiziert wurden und zugleich die Gewalt, insbesondere des Kautschukhandels, ausgeblendet wird. Die mit den Bildern vermittelte Perspektive nennt Saint Pere das „Nachleben des Kolonialismus“. Die Jury war von der Dechiffrierung und kulturgeschichtlichen Einordung der Bilder sehr überzeugt, es ist ein wichtiger Beitrag zur postkolonialen Debatte.


3. Preis Masterarbeit: Janina Both
Janina Both hat im Bereich Arbeitssoziologie der Universität Hamburg die beruflichen Veränderungswünsche von Erzieher:innen untersucht, die in den letzten Jahren stark gestiegenen Anforderungen an Qualifikation und pädagogischer Vorschulbetreuung erleben. Janina Both kann zeigen, dass viele Beschäftigte zwar die Kindertagesstätten verlassen möchten, aber mehr um sich im pädagogischen Berufsfeld umzuorientieren als vorrangig aufgrund von Arbeitsüberlastungen. Gerade weil die gesellschaftliche Bedeutung von bezahlter Care-Arbeit zunimmt, bewertete die Jury die Arbeit für preiswürdig.


3. Preis Masterarbeit: Anna Krahl und Selina Nickelsen
Im Bereich Architektur der HCU haben Anna Krahl und Selina Nickelsen über die Frage gearbeitet, an welchem Leitbild sich die Stadt von morgen orientieren wird. Ihre Arbeit beruht auf ausführlichen Untersuchungen zum genossenschaftlichen Arbeitsprojekt Mundhalle, welches temporär in der Cruise Center Hafen City residiert. Krahl und Nickelsen entwerfen für eine ehemalige Gärtnerei in Moorfleet ein überzeugendes Gesamtkonzept für die Nutzung entworfen, das durch die Präzision überzeugt.


1. Preis Bachelorarbeit: Rahel grote Lambers
Rahel grote Lambers hat in ihrer an der HfbK eingereichten Bachelorarbeit über Nostalgie und ihre politisch zerstörerischen Tendenzen gearbeitet. Es ist eine herausragende Auseinandersetzung auch mit rechten Tendenzen wie der AfD, zeigt sie doch, wie Zugehörigkeitsempfindungen zu bestimmten Regionen und Orten politisch zur Ausgrenzung genutzt werden können. Dies erfolgt sowohl künstlerisch als auch mit historischen und politologischen Beobachtungen.  

 


Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: PD Dr. Knud Andresen, Email: andresen@zeitgeschichte-hamburg.de